ORLANDO DI LASSO’S WILDE JAHRE
Der junge Orlando di Lasso
Das Egidius Kwartet hat ein Programm mit Werken des jungen Lasso zusammengestellt. In seinen „wilden Jahren“ reiste er von Mons nach Mailand, Neapel, Rom, Antwerpen, London, war möglicherweise nicht nur als Musiker, sondern auch als Diplomat, vielleicht sogar Spion unterwegs und schon damals berühmt. Seine Kompositionen wurden in ganz Europa gesungen.
Komik im Sinn der Commedia dell‘ Arte, freche Texte, Erotik in seinen Chansons amoureuses, holzschnittartige deutsche Lieder, Trinklieder und die entrückt wirkenden, höchst modern klingenden Prophetiae Sibyllarum – das Egidius Kwartet bringt uns einen Orlando di Lasso nahe, dessen Musik vielseitig und geistreich ist – und kein Blatt vor den Mund nimmt. Dies zeigen auch seine Briefe, aus denen gelesen wird. Lasso stellt die Verrücktheiten seiner Zeit drastisch und ungeschminkt dar, dabei aber überlegen und mit Witz.
Singen ist für die vier Sänger des Egidius Kwartets – Peter de Groot, Jon Etxabe Arzuaga, Hans Wijers, Donald Bentvelsen – größtes Glück und höchste Herausforderung. Sie glauben, dass Musik uns in einer verrückten und allzu oft unsinnigen Welt helfen kann, besser zu sein und besser zu handeln. Warum sonst sollte man singen?
Geprägt wurden sie durch Ton Koopman, in dessen Amsterdam Baroque Choir sie mitsangen. Als Solisten haben sie sich der Entdeckung der Niederländischen Musik unter dem Einfluss Habsburgs verschrieben. Sie brachten erstmals die Musik der Leyden Choir Books wieder zu Gehör, entdeckten die Werke von Nicolas Payen oder Cornelius Canis und vieler anderer. Im Concertgebouw Amsterdam und in Rotterdam hat das höchst erfolgreiche Vokalensemble eigene Konzertreihen.