ERINNERN & ERHALTEN – DENKMALSCHUTZ UND DENKMALPFLEGE – FÖRDERUNG VON KUNST UND KULTUR

KARFREITAG, 6. APRIL 2012, 19 UHR

PASSIONSKONZERT

Giovanni Battista Pergolesi (1710 – 1736) „Stabat Mater“
Im traditionellen Passionskonzert am Karfreitag ist in diesem Jahr wieder Pergolesis „Stabat Mater“ zu hören.
Dem „Stabat Mater“, das man ein „Requiem der Mutter Gottes für ihren gekreuzigten Sohn“ genannt hat, liegt ein mittelalterliches Gedicht zu Grunde, dessen Verfasser nicht sicher zu ermitteln ist. Es wurde unter anderem Papst Innozenz III. sowie den Franziskanermönchen Iacopone da Todi und Johannes Bonaventura zugeschrieben.
Diese religiöse Dichtung spielte auch im religiösen Volksleben, in der Andacht eine große Rolle. Pergolesi bekam den Auftrag zu einer neuen Vertonung von der adeligen Bruderschaft der „Cavalieri della Vergine dei Dolori“ in Neapel , die an den Freitagen im März Andachten mit dem „Stabat Mater“ abhielt. Pergolesis Neukomposition sollte einerseits Alessandro Scarlattis hochbarockes „Stabat Mater“, das die genannte Bruderschaft einst ebenfalls in Auftrag gegeben hatte, ablösen, andrerseits aber die gleiche Besetzung haben: Zwei Solistinnen (Sopran, Alt), zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Während allerdings Scarlattis Vertonung in Vergessenheit geriet, war Pergolesis Werk wenige Jahre später überall bekannt. Es wurde vielfach gedruckt, bearbeitet, abgeschrieben. Bis heute zählt es zu den am häufigsten aufgeführten Werken geistlicher Kompositionen.
Pergolesi hat es 1736, in seinem Todesjahr, vollendet. Ein adeliger Gönner hatte ihn in seiner Villa in Pozzuoli aufgenommen, damit Pergolesi dort von seiner schweren Erkrankung, vermutlich Tuberkulose, genesen könne. Doch Pergolesi starb, gerade einmal 26 Jahre alt.
Giovanni Battista Pergolesi hatte besonders als Opernkomponist im In- und Ausland große Erfolge. Seine Musik, die dem Ideal einer zu Herzen gehenden Schlichtheit, Natürlichkeit und empfindsamen Sanglichkeit verpflichtet war, konnte sein Publikum tief bewegen. Mit dem „Stabat Mater“ hat er ein Muster empfindsamer Kirchenmusik geschaffen.
So sieht Robert King das Besondere dieser Komposition in der ungewöhnlichen Haltung zu einem sehr bekannten Text, in der „seltsamen Mischung aus Oper und intensiver Frömmigkeit“.
Die über den Tod ihres Sohnes in bittersüßem melodischen Gesang klagende Mutter Gottes wird bei Pergolesi zu einer menschlichen Frau, die in ihren mütterlichen Gefühlen, ihrem Leid für die Mitmenschen erreichbar wird.
Dieses „Stabat Mater“ konnte „zum Idealtypus religiöser Musik in der aufsteigenden bürgerlichen Musikkultur und zum Inbegriff des neuen, empfindsamen Stils“ werden.

Im Passionskonzert am Karfreitag wird Pergolesis Werk in der von den Auftraggebern gewünschten Besetzung für zwei Singstimmen, solistische Streicher und Continuo musiziert.Die Gesangsolistinnen sind Heidelinde Schmid (Sopran) und Erdmuthe Spiecker (Alt).
Heidelinde Schmid ist eine vielseitige Sängerin, die sich in zahlreichen Opernpartien, Liederabenden und geistlichen Konzerten im In- und Ausland einen Namen gemacht hat. Sie unterrichtet an der Musikschule Altdorf.
Erdmuthe Spiecker wirkt als Dozentin für Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München und betreut eine Gesangsklasse an der Städtischen Musikschule Landshut. Neben ihrer erfolgreichen pädagogischen Tätigkeit führten sie Auftritte als Lied- und Oratoriensängerin durch Deutschland, verschiedene Länder Europas und nach Israel.
Der Landshuter Geiger Herbert Gill hat in seinem Streichquartett diesmal drei junge Instrumentalisten um sich versammelt:
Iris Günther (Violine), Jugendkulturpreisträgerin 2011 des Rotary-Club Landshut, ist derzeit Jungstudierende an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München bei Markus Wolf.
Georg Roters (Viola), als Kind Schüler von Herbert Gill und Tanja Wagner, absolvierte ein Doppelstudium in den Hauptfächern Viola (bei Prof. Hariolf Schlichtig) und Klavier (bei Prof. Margarita Höhenrieder). Zur Zeit macht er eine Ausbildung zum Lehrer der Alexander-Technik.
Georg Fröschl (Cello), Schüler von Susanne Lohse,musizierte viele Jahre im Streichquartett und Jugendstreichorchester der Städtischen Musikschule.
Das Cembalo spielt Martin Bader,Kirchenmusiker von St. Jodok.

Der Eintritt zu dem Konzert ist frei. Um einen Beitrag zur Deckung der Kosten wird gebeten.

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