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Kammermusik mit dem „Odeon Sextett“ am Samstag, 12. Oktober 2019, 19 Uhr

Am Samstag, 12. 10. 2019, 19 Uhr, konzertiert das „Odeon Sextett“ mit  Werken von Peter I. Tschaikowsky (1840 – 1893) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847) in unserer Hl. Kreuzkirche.

 

Das Oktett Es-Dur op. 20 für vier Violinen, zwei Bratschen und zwei Celli hat Felix Mendelssohn-Bartholdy 1825, als Sechzehnjähriger, komponiert, ohne ein Vorbild für diese ungewöhnliche Besetzung zu haben. Mehr noch als bei vorherigen Werken hat er zu einem eigenen Stil gefunden und eines der – bis heute – eindrucksvollsten Kammermusikwerke überhaupt geschaffen. Es war ihm übrigens selbst – wie Robert Schumann berichtet – sein liebstes Jugendwerk. Das Oktett zeichnet sich durch eine kompakte Achtstimmigkeit aus, und Mendelssohn selbst gab die Anweisung: „Dieses Octett muß von allen Instrumenten im Style eines symphonischen Orchesters gespielt werden. Pianos und Fortes müssen genau eingehalten und schärfer betont werden als gewöhnlich in Werken dieses Charakters“.

Verse aus dem Walpurgisnachttraum in Goethes Faust I dienten dem jungen Mendelssohn als Motto für das Scherzo. Der von „Leichtigkeit und Charme getragene Geist“ der Goetheverse bestimmt freilich die gesamte viersätzige Komposition.

„Wolkenflug und Nebelflor / erhellen sich von oben. / Luft im Laub und Wind im Rohr, / Und alles ist zerstoben.“

Allegro moderato ma con fuoco

Der erste Satz wird vom Elan seines Hauptthemas getragen, das sich kontrastreich von dem Seitensatz abhebt, der sich in weichen Sekundengängen wiegt. Im überquellenden Melodiestrom ist eine Fülle meisterlich verwobener Einfälle und ein Spiel mit Klangfarben und Registern ausgebretet.

Andante

Das Andante geht harmonisch und formal eigene Wege. Erst nach dem Schweifen durch mehrere Dur- und Molltonarten wird wieder die Grundtonart c-moll angesteuert. Eine Triolenfigur aus dem Hauptthema wird zum Klanggrund für das zweite ‚Thema und bestimmt die Durchführung. Erst ganz am Schluss wird das Hauptthema wiederholt.

Scherzo – Allegro leggierissimo

Diesen Satz hat Felix‘ Schwester Fanny auf dem Hintergrund der literarischen Vorlage sehr anschaulich beschrieben: „Das ganze Stück wird staccato und pianissimo vorgetragen, die einzelnen Tremulando-Schauer, die leicht aufblitzenden Pralltriller, alles ist neu, fremd und doch so ansprechend, so befreundet, man fühlt sich so nahe der Geisterwelt, so leicht in die Lüfte gehoben, ja man möchte selbst einen Besenstiel zur Hand nehmen, der luftigen Schar besser zu folgen. Am Schlusse flattert die erste Geige federleicht auf – und alles ist zerstoben.

Presto

Das Finale hat mit dem Scherzo den Charakter des Perpetuum mobile und die Meisterschaft im Kontrapunkt gemein. Mendelssohn, der von Carl Friedrich Zelter zu einem gründlichen Kontrapunktstudium angehalten worden war, kostet die kontrapunktischen Möglichkeiten eines Themas bis hin zu einem siebenstimmigen Doppelfugato aus. Bevor eine Coda das Meisterwerk effektvoll abschließt, wird das Scherzothema nochmals aufgegriffen,

 

Das Streichsextett in D-Moll op. 70 „Souvenir de Florence“ schrieb Tschaikowsky in Erinnerung an glückliche Tage in Florenz, wo er in einem wahren Schaffensrausch die Oper „Pique Dame“ in 44 Tagen komponiert hatte. Obwohl er sich „unbeschreiblich müde“ fühlte, begann er doch sofort „etwas ganz anderes“, für ihn Neues: ein Streichsextett. Er ging mit großem Respekt an die Arbeit, kannte und verehrte er doch die beiden Streichsextette von Johannes Brahms, die durch „unwiderstehlichen Klangreiz und ihre melodische Schönheit“ heute noch faszinieren. Sein Sextett vollendete Tschaikowsky in seiner russischen Heimat und widmete es der St. Petersburger Gesellschaft für Kammermusik, die ihn zum Ehrenmitglied ernannt hatte.

Das klassisch aufgebaute viersätzige Werk lässt auf einen Sonatensatz ein „Adagio cantabile e con moto“ folgen, das „italienische Serenadenstimmung verströmt“. Das Scherzo in Trioform, in dem intermezzoartig hymnische russische Volksmelodien aufklingen, leitet über zum finalen Rondo, das mit einer „veritablen“ Doppelfuge schließt.

Die Mühe, die Tschaikowsky nach eigenen Worten damit hatte, sechs selbständige und dabei gleichwertige Stimmen in eine ihm neue Form zu bringen, merkt man der Komposition freilich nicht an. Das Meisterwerk mit schönen Melodien und fesselnder Rhythmik ist aus der Literatur für Streichsextett nicht wegzudenken und war schon oft Anlass – wie im Falle des Odeon Sextetts – , je zwei Geiger, Bratschisten und Cellisten zusammenzuführen.

Das Odeon Sextett: Valerie Steenken, Luisa Wehrmann (Violine), Louis Vandory, Mischa Nodel (Viola), Amrei Bohn, Valentin Lutter (Violoncello)

Beim Mendelssohn-Oktett übernehmen Louis Vandory und Mischa Nodel Violinstimmen, Lina Bohn und Elisabeth Buchner kommen als Bratschistinnen hinzu.

Valerie Steenken (Violine), * 1999, wurde seit ihrem fünften Lebensjahr von dem Violinpädagogen Jorge Sutil unterrichtet. Seit 2017 ist sie Studentin an der Hochschule für Musik und Theater München bei Prof. Julia Fischer, wo sie seit 2015 schon Jung-studentin war. Valerie Steenken ist Konzertmeisterin im ODEON-Jugendsinfonieorchester und im Bayerischen Landesjugend-orchester. Seit 2016 ist sie Stipendiatin bei „Yehudi Menuhin Live Music Now“ München. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie in öffentlichen Meisterkursen von Ana Chumachenco, Andreas Janke und Marco Rizzi.

Luisa Wehrmann (Violine),* 2000, spielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Geige. Unterrichtet wurde sie von Ursula Mayinger und Daniel Nodel, nahm u.a. an Meisterkursen der Professoren Boris Kucharsky, Ingolf Turban und Herwig Zack teil. Sie errang zahlreiche Preise beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ und ist in mehreren Jugendorchestern tätig. Seit 2019 studiert sie an der Hochschule für Musik in München bei Prof. Mi-Kyung Lee Violine.

Mischa Nodel (Viola/Violine), *2002, entstammt einer Musikerfamilie. Seit dem fünften Lebensjahr spielt er Geige. Er hatte Violinunterricht bei Prof. Olga Voitova-Bloch, Alexander Kostin, Daniela Jung und Simon Fordham. Seit 2016 ist er Jungstudent an der Musikhochschule München bei Prof. Lena Neudauer.
Er besucht das Pestalozzi-Gymnasium München, ist in mehreren Jugendorchestern tätig, tritt häufig solistisch und in Kammermusikbesetzungen auf.

Louis Vandory (Viola/Violine) studiert an der Hochschule für Musik München bei Prof. Julia Fischer. Er besuchte Meisterkurse u.a. bei Ana Chumachenco, Vadim Gluzman, Aaron Rosand. Sein besonderes Interesse gilt der Kammermusik; er konzertierte bereits u. a. mit dem Julia-Fischer-Quartett, Daniel Müller-Schott und Christian Poltera. Solistisch trat er zuletzt mit dem Prager Kammerorchester, der Dresdner Philharmonie und der Kammerakademie Potsdam auf. Seit 2016 ist er Stipendiat von Yehudi Menuhin Live Music Now.
Amrei Bohn (Violoncello),* 2002, spielt seit ihrem fünften Lebensjahr Cello. Sie spielt in Orchestern wie z. Bsp. dem Bayerischen Landesjugendorchester. Vom Wintersemester 2019/20 an ist sie Studentin an der Musikhochschule in München bei Prof. Maximilian Hornung.

Valentin Lutter (Violoncello), * 1996, erhielt im Alter von sieben Jahren seinen ersten Cello-Unterricht bei Susanne Lohse. 2015 begann er an der Musikhochschule in München das Schul-musikstudium. Cello-Unterricht erhielt er von Clemens Weigel, bis er 2018, ebenfalls in München, Cellopädagogik bei Katalin Rootering zu studieren begann.
Kammermusikalische Impulse erhielt er u.a. von den Professoren Dirk Mommertz, Kristin von der Goltz und Silke Avenhaus.
Orchestererfahrung sammelte er in Jugendorchestern, wie dem Jugendstreichorchester Landshut, dem Bayerischen Jugend Barockorchester und dem ODEON-Jugendsinfonieorchester München, in dem er seit über 2 Jahren auch als Stimmführer spielt.

Lina Bohn (Viola), * 1998, begann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel. Mit neun Jahren wechselte sie zur Bratsche und erhielt Unterricht bei Urs Stiehler. Mit dreizehn Jahren wurde sie Jungstudentin an der Musikhochschule München bei Prof. Hariolf Schlichtig. Im Herbst 2018 begann sie das Bachelorstudium bei Prof. Roland Glassl in München.

Elisabeth Buchner (Viola) erhielt mit vier Jahren ihren ersten Unterricht von Simone Michielsen. Später wurde sie von Peter Michielsen und Adrian Mustea unterrichtet. Momentan studiert sie bei Prof. Roland Glassl an der Musikhochschule München. Sie besuchte Meisterkurse bei den Professoren Barbara Westphal, Hartmut Rohde und Thomas Riebl. Sie ist erste Bundespreisträgerin bei „Jugend Musiziert“, Stipendiatin der deutschen Stiftung Musikleben sowie des Deutschlandstipendiums.

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