Unsere einmanualige Truhenorgel wurde in der Werkstatt von Alois Linder, Orgelbaumeister und Restaurator in Nussdorf a. Inn, gebaut. Sie ist einem Instrument von Gottlieb Näser (1734) nachempfunden, das sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindet.
Unsere Orgel ist folgendermaßen disponiert:
Tonumfang C - f''', 3 1/2 Register (Copel 8', Flöte 4', Octave 2', Quinte 2 2/3'),
Diskantvorabzüge für Copel 8', Flöte 4' und Octave 2'.
Sie hat eine Transponiervorrichtung, so dass auch Werke im tieferen Kammerton (415 Hz), wie er bei historischer Aufführungspraxis verwendet wird, gespielt werden können.
Weitere Informationen unter www.orgelbau-linder.de
Aus der Chronik unserer Orgel
15. April 2010 Die Mitgliederversammlung beschließt die Anschaffung einer Truhenorgel.
23. Dezember 2010 Vertragsabschluss mit der Orgelbaufirma Linder (Nussdorf a.I.)
27. Juli 2011 Die Orgel wird geliefert und in der Heiligkreuzkirche aufgestellt.
14. September 2011 Festliche Orgelpremiere
27. September 2011 Vortrag und geistliche Musik
Aus der Biographie unserer "Linder-Orgel"
Die Vorgeschichte unseres Orgelprojekts führt gut 10 Jahre in der Vereinsgeschichte zurück. Damals stellten wir Überlegungen zu einer historischen Orgel an. Letztlich ist dann aber im Jahr 2010 die Entscheidung gefallen, eine für unsere barocke Konzertkirche geeignete Truhenorgel anzuschaffen. Im folgenden Jahr war dann auch die Finanzierung gesichert. Am Anfang der Biographie unserer Orgel soll darum der herzliche Dank an alle stehen, die über Jahre hin Mitgliedsbeiträge und Spenden eingebracht haben. Aus der großen Zahl der Spender, die letztlich das Orgelprojekt haben verwirklichen lassen, seien genannt: Herr Franz Müller, Herr Dr. Bernhard Schaub, Sparkasse Landshut, Herr Dr. Hans Münch. Den genannten wie den ungenannten Spendern und nicht zuletzt auch allen Musikern, die Benefizkonzerte für die Heiligkreuzkirche gegeben haben, ein herzliches Vergelt's Gott!
Dass wir uns mit der "Linder-Orgel" schließlich für ein vorzüglich auf unsere Kirche abgestimmtes Instrument entscheiden konnten, verdanken wir der fachkundigen Beratung von Herrn Martin Bader, Kichenmusiker in St. Jodok.
Die Orgel wird gebaut und aufgestellt
27. Juli 2011: Die Orgel ist angekommen
Die Orgel hat ihre Premiere in zwei festlichen Veranstaltungen
(Komplettes Programm bei Klick auf das Bild)
14.9.2011 Festliches Konzert
Heiligkreuzkirche - Aula - Konzertsaal Anmerkungen zum Kontext einer Orgel
Im Kontext einer Orgel geht es
-um die vier Orgeln der Heiligkreuzkirche, besonders die jüngste
-um das Patroziniumsfest des Kloster Heiligkreuz
-ein Erinnern an Hans Carossa und Sofie Scholl
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27.9.2011 Vortrag und geistliche Musik
In der Begrüßung geht es
-um eine energische Bauherrin und eine ungewöhnliche Kirchenweihe
-um den Kontext von Tafelbildern und Bildprogramm
-um die musikalische Umrahmung
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1711 und die Folgen
1711, vor dreihundert Jahren, vollendete Andreas Wolff das magistrale Hochaltarblatt für den Chor der Landshuter Heiligkreuzkirche. Seit einigen Jahren findet es an diesem sanierten Erinnerungsort wiederum eine Präsentation in angemessenem Ambiente. Wolffs Bildthema der Kreuzigung - mit besonderer Akzentuierung des Lanzenstichs - fügt sich vielstimmig in das übergeordnete Bildprogramm der Verehrung des Heiligen Kreuzes in der Landshuter Franziskanerinnenkirche ein. Bis 1699 hatte Georg Asam den Weg dorthin mit seinen Gewölbemalereien geebnet. Nichtsdestoweniger vergingen weitere zehn Jahre bis zur Fertigstellung des Hauptaltarbildes. 1711 schritt die Modernisierung in den Landshuter Kirchen sichtbar voran. Doch noch standen die großartigen Barockisierungen der überkommenen Klosterkirchen wie der Zisterzienserinnen in Seligenthal und der Dominikaner in zeitlicher Ferne. Für die Menschen der Vormoderne nahm das Kreuz eine nahezu unvergleichliche Stellung ein. Die den Kreuzreliquien zugemessene Wirkkraft rückte deren Verehrung insbesondere in der Gegenreformation vielerorts ins Zentrum.
Der Vortrag widmet sich u.a. der ikonographischen Alleinstellung der Heiligkreuzkirche im dichten Umfeld lokaler Konkurrenz. Des Weiteren zieht der Kampf ums Überleben dieses Altarblattes von Andreas Wolff besondere Aufmerksamkeit auf sich: Spendete das Gemälde seinen Betrachtern zum einen Trost, so forderte es zum anderen von den Verantwortlichen in besonderem Maß und Umfang stete Bildpflege ein. Insofern währt 1711 mit seinen Folgen über den aktuellen Tag hinaus, weil Bilder immer dann wirken, wenn man sich mit ihnen auseinandersetzt.
Johann Sebastian Bachs Motette "Jesu, meine Freude"
Albert Schweitzer hat die Motette "Jesu, meine Freude" als "Bachs Predigt vom Leben und Sterben" bezeichnet. Sie gilt als die wohl gehalt- und ausdrucksvollste Motette Bachs. Er hat sie in seiner Leipziger Zeit komponiert, vielleicht als Auftragswerk für eine Begräbniszeremo-nie. Er verbindet in ihr 6 Strophen eines Choraltextes von Johann Franck (1618 - 1677) mit Stellen aus dem 8. Kapitel von Paulus' Brief an die Römer. Die Kantate hat eine symmetrische Architektur, in deren Mitte eine fünfstimmige Fuge (Satz 6) steht. Der Geist Christi steht für die Mitte des Glaubens, für die Mitte christlichen Lebens. So spiegelt sich auch im musikalischen Aufbau ein theologisches Programm.
Johann Sebastian Bach war eine Generation jünger als Johann Andreas Wolff, der im Kreuzigungsbild der Heilig-Kreuz-Kirche der Botschaft vom erlösenden Leiden und Sterben Christi Ausdruck gegeben hat. So erlangen die durch die Gestaltungsmächte der Musik und Malerei ausgesprochenen christlichen Glaubensbotschaften und menschlichen Grundfragen eine neue Dimension ihrer sinnlichen Dringlichkeit.